Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht November 2022
Liebe Afrikafreunde! Zwischenstopp am ORT Tambo, dem Flughafen in Johannesburg – mittlerweile ein vertrauter Ort. Zwei Wochen Swaziland liegen wieder hinter mir, und wie so oft kommt mir die Zeit viel länger vor, weil ich in so kurzer Zeit so vieles erlebe. Gerade vorhin hatte ich noch einen unserer Kinderdorf-Nachbarn bei der Gartenarbeit getroffen, wo er eine auffällige Schonhaltung der linken Schulter einnahm. Ich untersuchte ihn und stellte eine sehr schmerzhafte ausgekugelte Schulter fest, die er sich bei einem Sturz vor zwei Monaten (!) zugezogen hatte. Ich konnte es kaum fassen! Wie hatte er diese Schmerzen so lange ausgehalten? Für ihn werden wir die dringend nötige Behandlung im Krankenhaus organisieren. Auch andere Menschen habe ich medizinisch betreut. Da war z. B. das zweijährige Mädchen, unter deren Haut sich eine Hakenwurm-Larve eingenistet hatte und nun herumwandere. Diese Larva migrans – auch Hautmaulwurf genannt – verursacht extremen Juckreiz. Zum Glück hatte die Apotheke das notwendige Spray zum Aufsprühen vorrätig, das die Larve absterben lässt. Im Waisenkinderdorf hatten wir dieses Mal einen ganz besonderen Anlass zum Feiern: Das zehnjährige Bestehen des Dorfes! Natürlich gab es eine große Feier mit rund 50 Gästen, darunter auch Gemeinde- und Behördenvertreter. Die Kinder hatten ein buntes Programm einstudiert. U. a. trug Ncobile ein emotionales Gedicht vor, in dem sie zum Ausdruck brachte, dass sie sich ohne unsere Hilfe wohl auf einer Straße ohne Zukunft befände. Mphiliswa sang ein selbstgeschriebenes Lied über ihr neues Zuhause hier im Kinderdorf, was ihr Sicherheit und den Schulbesuch ermöglicht. Es war ein bewegender Tag und eine eindrucksvolle Feier! Was haben wir dieses Mal bei den „Big 7“ erreicht? 1. Bildung Für Nokuthula wurden erstmals Studiengebühren für ihr HIV/AIDS-Management bezahlt. Auch einige Zwischenstudiengebühren für unsere Student/innen sowie diverse Schulmaterialien haben wir bezahlt. 2. Landwirtschaft Wir kauften weitere Setzlinge für unseren Gemüsegarten ein. 3. Infrastruktur In unserem Dorf waren Installationsarbeiten und einige Malerarbeiten notwendig. Mehreren Familien besorgten wir Gas bzw. Brennholz zum Kochen sowie die Stromkosten. 4. Gesundheit Wieder behandelte ich zahlreiche Kranke und besorgte die entsprechenden Medikamente. Für ein Kind übernahmen wir Zahnarztkosten. Einem gehbehinderten Patienten besorgten wir einen Rollstuhl und einer verletzten Frau Krücken. 5. Frauenprojekte Zwei alleinerziehenden Müttern, die mit ihren Kindern in sehr beengten Wohnverhältnissen leben, besorgten wir jeweils ein Doppelbett für die Kinder. Für eine verstorbene Großmutter bezahlten wir den Sarg. 6. Small businesses Für Siphiwe, die mit dem Erlös ihres kleinen Gemüsestands ihre ganze Großfamilie versorgt, besorgten wir Gemüsevorräte. 7. Needy people Die Hauptaktion war erneut eine Lebensmittelausgabe an 85 besonders bedürftige Familien. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Gogos (Großmütter), die mit Enkelkindern zu überleben versuchen. Auch dieses Mal erhielt jede der Familien 10 kg Reis, 5 kg Maismehl, 5 kg Bohnen, 10 kg spezielles Maismehl für Kinder, 2 Liter Sonnenblumenöl sowie Seife, die sowohl für Körperpflege als auch zum Kleiderwaschen benutzt wird. Insgesamt konnten mit den über 2 ½ Tonnen Lebensmitteln rund 850 Menschen für die nächsten Monate versorgen. Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung, den Menschen in Swaziland zu helfen. Herzliche Grüße
Zukunft für die Welt
Ausschnitt aus den Eswatini-Nachrichten vom 10.11.2022 mit einem 2-minütigen Bericht über unsere Lebensmittelaktion.