Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht Februar 2022
Liebe Afrikafreunde, gerade bin ich wieder aus Swaziland zurückgekehrt. Diesmal kam ich mir vor wie auf einer Zeitreise. Vorher berichteten die Medien fast ausschließlich über Corona. Mittlerweile hört man fast nichts mehr darüber – der Russland-Ukraine-Krieg überschattet alles. In Swaziland habe ich von all dem nichts mitbekommen. Mein Hauptfokus galt dem Besorgen von Nahrungsmitteln für arme Menschen. Die Lebensmittelpreise sind in den letzten Monaten stark gestiegen, bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit. Ich fürchte, dass unter den Kriegsfolgen einmal mehr insbesondere die armen Menschen auf der ganzen Welt zu leiden haben. Russland und Ukraine produzieren ein Drittel des Weizens weltweit. Jetzt wird nicht nur Brot als Grundnahrungsmittel spürbar teurer werden, sondern in der Folge auch andere Grundnahrungsmittel. Hoffentlich ist der Krieg bald zu Ende. Let`s hope for the best! In unserem Kinderdorf war die Wiedersehensfreude wieder riesig – alle sind wohlauf. Die Mütter berichteten, dass Bayandza – unser behindertes Kind – besonders gerne tanzt und Musik hört. Ihm habe ich ein Keyboard besorgt, und Kuhle bekam eine Gitarre. Sie waren ganz begeistert! Favoured singt dazu – mal sehen, vielleicht gründen die drei eine Kinderdorf-Band? Asimahle, unser kleiner Sonnenschein, war wie immer „next to me“ und wollte mich bei meiner Abreise gar nicht gehen lassen. Was haben wir dieses Mal bei den „Big 5 + 2“ (Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit, Frauenprojekte, Small Businesess Owner, Needy People) erreicht? Bildung: Aufgrund der jüngsten Studentenproteste sind die Universitäten leider noch geschlossen, und der Schuljahresbeginn wurde von Februar auf April verschoben. Ich habe für ein Kind Kindergartengebühren bezahlt sowie einem jungen Mann die Zugangsgebühren für eine Technikerschule. Für unsere Kinder besorgte ich Regenschirme als Sonnenschutz für den langen Fußweg zur Schule (derzeit ist Sommer auf der Südhalbkugel). Außerdem organisierten wir Schulmaterialien sowie einen Mathe-Nachhilfelehrer, der regelmäßig einige unserer Kinder am zentralen Brunnen in unserem Dorf unterrichtet. Landwirtschaft: Ich habe für mehrere Familien Gartengeräte und Pflanzensetzlinge gekauft (Salat, Spinat, Kohl, Rote Bete, Paprika, Tomaten) – ein Stück Unabhängigkeit vor dem Hintergrund steigender Lebensmittelpreise. Infrastruktur: Für unsere Nachbarin, Gogo Ndzimandze, haben wir die Kosten für notwendige Elektroarbeiten bezahlt. Gogo Motsa wohnt weiter weg – ihr finanzierten wir ein Toilettenhäuschen, was noch zur Fertigstellung ihres Hauses fehlte. Gesundheit: Dieses Mal hatte ich mehr Zeit für ärztliche Sprechstunden, und so konnte ich viele Patient*innen behandeln. Viele wichtige Medikamente hatte ich mitgebracht, und was sonst noch gebraucht wurde, besorgte ich vor Ort. Einer Frau, die nach einer missglückten Hüftoperation nicht mehr laufen kann, besorgte ich einen Rollstuhl. Einer anderen Patientin zahlten wir den mehrtägigen Krankenhausaufenthalt mit Infusionsbehandlung wegen starkem Brechdurchfall. Das „Highlight“ war aber die Behandlung eines 101-jährigen Mannes, der sicher zu den ältesten Menschen in Swaziland zählt. Asthmabedingt litt er unter starker Atemnot. Ich bin froh, dass ich ihm gut helfen konnte. Nachdem es ihm besser ging, fragte ich ihn nach dem Geheimnis seines langen Lebens. Gerne teile ich seine drei Lebensweisheiten mit euch: 1. viel Gemüse und Pflanzenkost essen 2. sich selbst respektieren und auf sich aufpassen 3. nichts Verbotenes tun, damit man nicht von der Polizei verhaftet wird… Frauenprojekte: Die regelmäßigen monatlichen Zuwendungen für allein erziehende Frauen laufen weiter. Small businesses: Gcebile, eine junge Mutter, will mit einem Popcorn-Verkaufsstand selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Ihre Schwester stellt bereits Pommes Frites her und verkauft sie in einem kleinen Häuschen. Für Gcebile haben wir nun eine Popcornmaschine sowie Zutaten zur Herstellung von Popcorn besorgt. Needy people: In unserem Kinderdorf organisierten wir eine große Lebensmittelausgabe. Mit einer ganzer LKW-Ladung Nahrungsmittel versorgten wir 70 Haushalte mit je: 10 kg Reis und 10 kg Maismehl 5 kg Meally Meal (enthält etwas Zucker und ist fertig zubereitet, wird nur noch mit Wasser angerührt) 5 kg Bohnen 2 Liter Kochöl Seife Die Menschen kamen mit Schubkarren oder trugen die Lebensmittel auf dem Kopf davon. Außerdem haben wir weitere Lebensmittelrationen an die uns bekannten Großmütter und an weiter entfernt lebende Familien ausgefahren. Wenn man bedenkt, dass in einem Haushalt 8-10 weitere Menschen leben, konnten wir rund tausend Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Auch Kleidung haben wir wieder an Bedürftige verteilt. Ich danke euch allen sehr für eure Unterstützung, den Menschen in Swaziland zu helfen. Liebe Freunde, passen Sie auf sich auf. Bleiben Sie alle gesund.
Zukunft für die Welt
Kinder unterwegs Mathe-Unterricht am Brunnen Asimahle Die Kinder freuen sich über die Lebensmittel Setzlinge werden eingepflanzt Mhlonishwa hat die Salatsetzlinge perfekt eingesetzt Sprechstunde Sprechstunde „Dr, you gave her legs“ sagte mir Faith, als ich mich verabschiedete Einkauf Die Lebensmittel stehen bereit... ...und werden verteilt. Hausbesuch bei einem 101-Jährigen! Treffen mit einem Schulleiter wenige Tage alt... Unser Sonnenschein Asimahle Musikinstrumente für die Kinder Bayandza mit seinem neuen Keyboard ebensmittelübergabe auf freiem Feld