Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht Februar 2019
Liebe Afrikafreunde, im Februar war ich wieder in Swaziland und bin voller neuer Eindrücke zurückgekehrt. Neu ist übrigens, dass Swaziland jetzt offiziell “Eswatini“ („Das Land der Swazis“) heißt – so hat es der König angeordnet. Bei meinem jetzigen Besuch galt es vor allem, die Schulgebühren für die von uns unterstützten Kinder zu bezahlen, weil das neue Schuljahr dort im Februar beginnt. Neue Schuluniformen wurden besorgt, ebenso wie die benötigten Übungsbücher. Verbunden war dies mit Besuchen bei den jeweiligen Schulen, um mit den Lehrkräften über die Fortschritte der Kinder zu sprechen. Das war sehr zeitaufwändig, da unsere Schulkinder an unterschiedlichen Schulen überall in Swaziland verteilt sind. In Hlatikulu, der „Keimzelle“ unserer Stiftung (hier habe ich als Arzt im Krankenhaus gearbeitet) müssen drei Kinder das Schuljahr wiederholen. Sie haben nach dem Schulbesuch zuhause noch anderer Verpflichtungen wie: Wasserholen, Feuerholz sammeln, Wäsche waschen, Kochen etc., so dass nur zwischen 19 und 21 Uhr Zeit für das Lernen bleibt. Sie haben dann oft nicht mehr die Energie, um noch zu lernen, weil sie einfach zu erschöpft sind, nicht zuletzt nach einer kilometerlangen Gehstrecke zur Schule – durchaus verständlich. An einer anderen Schule betrat ich gerade das Verwaltungsgebäude, als ich beobachtete, wie ein Lehrer ein Schulmädchen schlug. Ich war sehr aufgebracht, stellte ihn zur Rede und kündigte dem Rektor im Wiederholungsfall rechtliche Konsequenzen an. Immerhin ist die Prügelstrafe nach einem kürzlich verabschiedeten Gesetz mittlerweile auch in Swaziland verboten. Zwei unserer Berufsschüler haben zwischenzeitlich ihre Ausbildung erfolgreich beendet. Dank unserer jahrelangen Unterstützung ist Sipho nun ausgebildeter Lehrer und bewirbt sich derzeit um eine Stelle. Gerald hat sogar eine zusätzliche Qualifikation als Ausbilder für Zimmermannsleute erfolgreich abgelegt. Ich habe auch wieder viele Patienten behandelt. Besonders eindrücklich war der Hausbesuch bei einer älteren Frau, die vor fünf Monaten wegen eines unerkannten Bluthochdrucks einen Schlaganfall mit kompletter Lähmung der rechten Körperhälfte erlitten hatte. Die Frau bewegte sich seither mühsam mit einem selbst geschnitzten krummen Stock mehr schlecht als recht fort. Für umgerechnet nur 12 € (!) besorgte ich eine höhenverstellbare Krücke mit festem Gummifuß – welch enormer Gewinn für diese Patientin! So kann mit bereits kleinen Spendenbeträgen das Leben eines einzelnen Menschen entscheidend verbessert werden. Bei Nokuphila – über sie habe ich schon oft berichtet – war ich auch wieder zu Besuch und fand ihre alte, kranke Tante im üblichen fragilen Zustand vor. Bei jedem Besuch meint sie etwas verschmitzt „Doctor, I am dying …“, doch glücklicherweise ist sie immer noch da. Irgendwie hält sie die Familie zusammen und wird von den neun Familienmitgliedern (davon acht Kinder), die mit ihr in diesem kleinen Raum leben und schlafen, sehr respektiert. Auch dem kleinen Neo, mit nur sechs Monaten das jüngste Kind der Familie, geht es gut. Letztes Jahr haben wir für diese Familie das Dach neu gedeckt und ein Toilettenhäuschen gebaut. Bei meinem nächsten Besuch werden wir einen zusätzlichen Anbau für ein kleines Zimmer bauen. So hat Nokuphila einen Rückzugsort zum Lernen für ihr Studium. Was haben wir dieses Mal bei den „Big 5“ (Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit, Frauenprojekte) erreicht? 1. Bildung: Für 52 Schülerinnen und Schüler bezahlten wir das Schulgeld. Sieben Schulabgängern finanzierten wir eine Berufsausbildung. Für ein Kindergartenkind wurden Gebühren und Transportkosten bezahlt. Außerdem wurden wieder Schuluniformen, Schuhe sowie Schulmaterialien besorgt. 2. Landwirtschaft: Geplant wurde die Umzäunung und Anlage eines Gemüsegartens bei Familie Shabangu in Piggs Peak. Dem allein erziehenden Vater und seinen vier Kindern hatten wir 2017 ein dringend benötigtes kleines Häuschen gebaut. 3. Infrastruktur: Geplant wurde die Bohrung eines weiteren Trinkwasserbrunnens. Außerdem haben wir unser Waisenkinderdorf an das öffentliche Wassernetz angeschlossen. So können wir u. a. die großen Wassertanks leicht befüllen und benötigen hierfür keinen Wassertransporter mehr. 4. Gesundheit: Viele kranke Menschen wurden kostenlos behandelt und mit Medikamenten versorgt. Im Krankenhaus Hlatikulu übernahmen wir die Behandlungskosten für besonders arme Patienten. 5. Frauenprojekte: Für eine 25-jährige allein erziehende Mutter bezahlten wir eine einjährige Ausbildung zur Näherin und Designerin, so dass sie anschließend die Möglichkeit hat, sich selbständig zu machen. Viele Lebensmittel wie Reis, Maismehl, Bohnen sowie Gemüse und Obst verteilten wir wieder an uns bekannte allein erziehende Mütter. Vielen Dank euch allen für eure treue Unterstützung. Schon in wenigen Monaten werde ich wieder in Afrika sein. Herzliche Grüße
Zukunft für die Welt
bei Gogo Chubby Harris, Supervisor unserer Schulkinder in Hlatikulu Installateur Raymond legt die Wasserleitung Gule Judith Eric Ein Nachbar, dessen Frau ich nach Schlaganfall untersuchte Gemüsestand Maggies Sohn Zoe Meine ehemalige Arbeitsstelle - alles renoviert, I am happy Nachbarstochter Surprise Bayandza Vater Shabangu aus Piggs Peak Nokuphilas Haus bei Nokuphila