Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht Februar 2018
Liebe Afrikafreunde, vor wenigen Tagen bin ich aus Swaziland zurückgekehrt. Dieses Mal war ich mit meinen Eltern dort und habe wieder viele ereignisreiche Tage erlebt. Besonders betroffen machte mich das Schicksal von Nokuphila, einer 22-jährigen jungen Frau, der wir bisher die Schulausbildung finanziert haben und die jetzt studieren wollte. Wir haben schon früher von ihr berichtet, da sie manchmal ein Schuljahr wiederholen musste, weil sie sich um ihre kranke Großmutter kümmern musste und so nicht genügend Zeit zum Lernen blieb. Jetzt hatte sie sich sehr auf das bevorstehende Studium gefreut. Doch vor zwei Wochen verstarb unerwartet ihre Schwester, die eine Arbeit hatte und der „breadwinner“, also der Ernährer für die Familie war. Nokuphila lebt in einem Ein-Zimmer-Haus mit ihrer Großmutter und drei anderen Kindern, die von einer bereits 2015 verstorbenen Schwester stammen. Die jetzt verstorbene Schwester hinterlässt ebenfalls ein Kleinkind, das jetzt auch in diesem kleinen Raum leben wird. Mit dem Tod der Schwester ist es an Nokuphila, die Familie zu ernähren. So musste sie sich kurzerhand einen Job besorgen, wodurch sie kein Vollzeitstudium, sondern nur ein Part-Time-Studium machen kann. Dadurch wird das Studium sechs Monate länger dauern. Nokuphila hat mir gestattet, dass ich über ihre Geschichte berichten und auch ihren Tagesablauf aufzeigen kann: Montag bis Freitag arbeitet sie von 7–17 Uhr in einer Textilfabrik. Von 20–24 Uhr schläft sie. Um Mitternacht steht sie auf und lernt bis 2 Uhr morgens, danach schläft sie nochmals bis 5 Uhr. Samstags steht sie um 6.30 Uhr auf, putzt, bereitet Frühstück für Großmutter und die Kinder und geht dann in die Universität (9-14 Uhr). Wir werden die Familie künftig regelmäßig mit Lebensmitteln unterstützen, damit Nokuphila ihr Studium beenden kann. Ermöglicht man zumindest einem Familienmitglied eine qualifizierte Berufsausbildung, hilft man so gleichzeitig zehn weiteren Familienangehörigen, die auf diese Weise mitversorgt werden können. Wir haben auch dieses Mal wieder einen Brunnen gebohrt und in 60 m Tiefe das Wasser erreicht. Die Menschen bedankten sich überschwänglich, verbessert eine sichere Wasserversorgung doch die Lebensumstände enorm. Unsere Kernaufgabe bleibt jedoch die Bildung. Hier lag auch beim jetzigen Besuch unser Hauptaugenmerk, da im Februar das neue Schuljahr beginnt und wir immer das Schulgeld für ein ganzes Jahr bezahlen. Es kamen wieder weitere Schulkinder hinzu, außerdem wurde für zwei junge Frauen eine Berufsausbildung bezahlt. Ich habe viele Schulen besucht und bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, mit welchem Eifer die Schülerinnen und Schülern lernen und die große Chance nutzen, die sich mit einem Schulabschluss bietet. Was haben wir dieses Mal bei den „Big 5“ (Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit, Frauenprojekte) erreicht? 1. Bildung Für 54 Schülerinnen und Schüler bezahlen wir das Schulgeld. Fünf Schulabgängern - Gerald, Sipho, Nokuphila, Nomkhosi und Vuyela - finanzieren wir eine Berufsausbildung. Für drei Kindergartenkinder werden die Gebühren bezahlt. Außerdem wurden Schuluniformen, Schulschuhe sowie Schulmaterialien besorgt. 2. Landwirtschaft Unsere Papaya- und Bananenbäume im Kinderdorf gedeihen sehr gut. Unser Gemüsegarten benötigt neue Setzlinge, dies wird eine Aufgabe für das nächste Mal sein. 3. Infrastruktur Ein neuer Brunnen wurde gebohrt in Esiweni. An einem unserer Häuser im Waisenkinderdorf wurden Dachreparaturen durchgeführt. Türschlösser wurden erneuert und eine neue Gasflasche zum Kochen besorgt. 4. Gesundheit Viele Patienten wurden wieder behandelt und Medikamente besorgt. Krankenhauskosten für einige Patienten wurden übernommen, Moskitonetze ausgehändigt. 5. Frauenprojekte Lebensmittelpakete haben wir an die uns bekannten allein erziehenden Mütter und Großmütter verteilt, bestehend aus Reis, Maismehl, Bohnen, Öl zum Kochen sowie Gemüse und Obst. Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung, den Menschen in Swaziland zu helfen. Ich werde in wenigen Monaten wieder in Afrika sein. Herzliche Grüße
Zukunft für die Welt
aktuell
Reise nach Swaziland im Februar 2018 (3 min.) Während meiner Reise im Februar 2018 entstanden diese Aufnahmen. Insbesondere standen Dachreperaturen und das Bohren eines weiteren Brunnens an. Daneben zeigt der Film aber auch bei aller Armut die große Lebensfreude der tanzenden und singenden Menschen.